Ganz oben ist eine Katze. Auf einer quadratischen gelben Fläche im sechsten Geschoß eines Hanauer Eckhauses, die dank der ebenfalls gelben Unterseite wie ein Teil eines Würfels wirkt, steht sie mit ihrem schwarzen linken Teil und aufgerichtetem Schwanz hinter einem großen grünen T und mit ihrem weißen rechten Teil mit freundlich nach vorne gewandtem Gesicht und wie zum Gruß erhobener Pfote vor den Serifen ihres Buchstabens, also den am Ende des horizontalen Teils herunter führenden und am Anfang des vertikalen Teils zu den Seiten führenden zusätzlichen Strichen. Unter ihr steht in schwarzen Großbuchstaben „Transchel“, denn sie ist Teil einer Werbung, sie ist eine kapitalistische Katze.
Rechts neben und unter der Transchel-Katze enden fünf beziehungsweise vier schmale Obergeschosse, die nur aus Fensterbändern und darunter verlaufenden lila gestrichenen Betonelementen bestehen. Da der Teil unter der Katze, wo als einziges ein Balkon ist, aber leicht zurückgesetzt steht, wirken diese beiden Teile nicht als Einheit, sondern rhythmisch bewegt, was durch die schwarzen Verkleidungsplättchen an ihren Seiten, und also auch als vertikale Linie zwischen ihnen, noch betont wird.
Links schließt zurückgesetzt und schräg nach hinten ein ebenfalls sechsgeschossiger Teil mit entsprechender Fassade an, der bald von einem Aufzugs- und Treppentrakt aus hellgrauem Beton unterbrochen wird. Dieser ist deutlich vorgesetzt, mehr als ein Geschoß höher und besteht aus geschoßhohen Elementen mit leichter vertikaler Maserung und abgerundeten Ecken. Im zweiten sowie im obersten Geschoß sind je drei schmale abgerundete horizontale Fenster, die als einzige die Vertikalität brechen. Da sie sich auch rechts des Aufzugstrakts fortsetzen und dort nur noch einmal durch eine graue Betonlinie separiert sind, wirken die Fensterbänder und ihre lila Brüstungen hier eher einheitlich horizontal als so modular wie an der Katzenecke.
In zwei Terrassenstufen wird dieser Teil auf vier Geschosse niedriger, um in der Höhe an das Satteldach des Nachbargebäudes anzuschließen, wobei die höhere Dachterrasse halb überdacht ist und zur Straße hin eine Plexiglaswand hat.
Ähnliche bläuliche vertikale Plexiglasstreifen unterbrechen stellenweise auch die Fensterbänder der darunterliegenden Geschosse.
Rechts ist die Stufe zu einem dreigeschossigen Teil und einem in sich schräg nach rechts abknickenden zweigeschossigen Teil, die jeweils Dachterrassen haben, abrupter, so daß der Katzenteil daneben fast wie ein Turm wirkt.
Der niedrigere Teil ist dabei genau so hoch wie die Geschosse des angrenzenden Gebäudes, wodurch die Terrasse dessen Satteldach entspricht.
Im Erdgeschoß ist ganz links eine Durchfahrt mit Rolltor, die heute in eine rückwärtige Parkplatzlandschaft führt. Von dort hat das Gebäude weder Katze noch sichtbaren Beton, doch in seiner schlichten weißen Fassade sind die Terrassenstufen umso stärker betont.
Im übrigen Erdgeschoß sind Schaufenster, die unterhalb der Katze durchgängiger werden und ein Vordach bekommen, dessen Verlauf mit dem der Obergeschosse nichts zu tun hat und sanft um die rechte Ecke führt.
Der Umgang mit der Ecke ist es, der dieses Gebäude ausmacht. Es ist ein Eckbau gleichsam ohne Ecke, da diese durch Rücksprünge und Winkel, die nicht völlig vom Straßenverlauf vorgegeben sind, ausgeglichen wird. Über die zusammengewürfelte Blockrandbebauung, die Hanaus Innenstadt, wo es steht, ausmacht, geht es nicht hinaus, aber immerhin fügt es sich feinfühlig zwischen die anderen Gebäude ein und schafft mit den Dachterrassen vorbildliche Orte.
Den fast schwebenden gelben Würfel mit der schwarz-weißen Katze um das grüne T wendet das Gebäude der Achse der Bangertstraße zu, um ihn und sie möglichst weit in die Stadt zu tragen. Der Name Transchel steht auch in weißen Großbuchstaben mit blauen Seiten auf dem Vordach, ohne daß heute sofort deutlich wäre, wozu er gehört. Das erkennt man erst an den verblassenden Aufschriften „chem. reinigung“ in den Schaufenstern. Transchel hieß die Reinigung und die Katze wird oben durch deren Initiale gewaschen. Eine Reinigung ist im Erdgeschoß noch immer, doch wo Transchel ein ganzes Gebäude errichtete und durch sein Design prägte, wäre über ihr Design jedes Wort zu viel. Immerhin ist dadurch die Werbung, zu der die Katze gehört, obsolet und sie ist befreit, statt kapitalistischer Werbekatze ist sie nur noch Katze und Krönung eines hübschen kleinen Gebäudes.