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Die Alcazaba von Badajoz

Die Alcazaba, die arabische Burg, ist in Badajoz, wie in vielen spanischen Städten, der älteste Teil, sogar der Ursprung, aber zugleich, anders als in vielen spanischen Städten, noch heute ein Mittelpunkt des städtischen Lebens.

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Sie konnte fast nur auf dem niedrigen und doch das ganze flache Umland beherrschenden Hügel am linken Ufer des breiten Río Guadiana (Guadiana-Flusses) errichtet werden – die einzige Alternative wäre ein sehr ähnlicher Hügel direkt gegenüber am rechten Ufer, auf dem eine viel neuere Festung steht. Die Sandsteinmauern mit ihren einfachen Zinnen und eckigen Türmen ziehen sich in unregelmäßiger Form um die höhere Hälfte des Hügels und man kann auf ihnen ohne Unterbrechung im Kreis gehen. Man passiert das Tor mit engem Zwinger, das beim oberen Platz in die Altstadt führt, und einen vorgesetzten achteckigen Turm mit offenem quadratischen Aufbau, in dem eine Glocke hängt.

Man sieht das offene Umland, da die Alcazaba nach Osten noch immer ein Ende der Stadt darstellt.

Man sieht die städtische Flußlandschaft nach Westen Richtung Portugal.

Man sieht die vielen Dächer der Altstadt, aus denen zwar alle wichtigen Kirchtürme und -kuppeln herausragen, aber von hier betrachtet eher keine markante Silhouette ergeben – das bleibt dem Blick vom anderen Ufer überlassen, denn kein Panorama von Badajoz wäre vollständig ohne die Alcazaba selbst.

Die Gebäude im Inneren des Mauerrings sind Ruinen oder auf verschiedene, nicht immer klare Arten neuer, wo dann etwa Einrichtungen der Universität sitzen.

Ein Teil der Fläche wird als Parkplatz für die Altstadt genutzt, doch in der Mitte, die höchsten Bereiche einnehmend, ist ein Park. Er braucht gar nicht mehr als ein Hain hoher Pinien, zwischen denen Rasen wächst und sich Wege schlängeln, zu sein, denn er ist an der schönsten Stelle der Stadt und die Bäume spenden Schatten und das Gras lädt zum Ausruhen ein. Dank dem Park wird die Alcazaba zu einem Mittelpunkt, einem Herz von Badajoz. Was für den Krieg gebaut wurde, dient dem friedlichen Leben.

Etwa in der Mitte ist ein länglicher staubiger Platz zwischen Palmen und an seinem Ende, nun vollends am höchsten Punkt des Hügels, findet sich ein Denkmal. Größtenteils mit dunkelgrau, fast bläulich gesprenkeltem Stein verkleidet, besteht es aus einer umrandeten Plattform, auf die entlang der Vorderseite zwei Treppen führen und auf der eine Art Sarkophag steht.

Allein: es ist absolut nicht mehr zu erkennen, wem oder was das Denkmal einst gewidmet war. Stattdessen haben sich im Stein ganze Generationen der Jugend von Badajoz verewigt, er ist über und über, bis hin zum Boden, mit weiß eingeritzten Worten, meist Namen und Daten, bedeckt.

So ist das Denkmal heute eines für die Stadt selbst, von ihr selbst geschaffen und in ständiger Entwicklung, was auch besser ist als fast alles, was es sonst sein könnte. Von hier oben blickt man zwischen den Baumstämmen auf den Guadiana und die enge Abfolge der einen alten und all der neuen Brücken hinab und es ist als werde der Blick dadurch, daß man weniger von der Umgebung sieht, fokussiert, und es bleibe nur ein symbolhaftes Bild des Flusses als des Einzigen, was für Badajoz noch grundlegender, noch ursprünglicher ist als die Alcazaba.