Die Penthäuser des Herrn Jimeno

Irgendwo im unnötigen Chaos der Straßen von Benalmádena an der Costa del Sol steht ein weder ganz typisches noch ganz ungewöhnliches Gebäude: das Conjunto Residencial Don Jimeno (zu übersetzten etwa als „Wohnanlage Herr Jimeno“, der Bezeichnungen für dergleichen sind im Spanischen viele und der klaren Unterschiede zwischen ihnen wenige).

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Von der Calle Salvador Rueda (Salvador-Rueda-Straße) halb durch ein Gittertor und halb durch eine Mauer mit Schmetterlingssteinen abgegrenzt erhebt sich der siebengeschossige weiße Bau, der in Terrassen ansteigt. Der am weitesten vorgesetzte mittlere Teil ist durch die Terrassenstufen zweier Wohnungen auch am breitesten, während die links und rechts erst deutlich, dann nur noch leicht zurückgesetzten Teile mit sieben, sechs, schließlich fünf Geschossen um die Hälfte schmaler sind. Aber schon diese Beschreibung ist nicht ganz exakt, da bei den siebengeschossigen Seitenteilen oben statt zurückspringender Terrassenstufen normale Geschosse mit langem horizontalem Fenster sind.

Jeder Eindruck davon, daß das Gebäude einen Grundriß in der Form eines zur Straße zeigenden Pfeils hat, wird dann dadurch verwischt, daß auf dem höchsten Teil noch zwei zweigeschossige Penthäuser sind. Der Name, der oft zur Bezeichnung für geräumigere Dachgeschoßwohnungen herabgekommen ist, paßt in diesem Fall, denn genau wie hier im achten und neunten Geschoß könnten auch Doppelhaushälften auf ebener Erde aussehen: vorne Terrassen zwischen niedrigen weißen Mauern/Geländern, dahinter ein weißer kubischer Baukörper mit nur wenigen Öffnungen, bloß an den Seiten die langen horizontalen Fenster, die zwei Geschosse tiefer bereits vorkamen. Auch aus dem rückwärtig angefügten Treppenhaus ragen die Treppen, die die Penthäuser im Inneren erschließen, hervor.

Dieses Penthaus, das wirkt, als sei es dem Terrassengebäude darunter erst als Nachgedanke aufgesetzt worden, ist es, was das Conjunto Residencial Don Jimeno ausmacht. Ob es wirklich ein Herr Jimeno war, der es für sich und seine Familie bauen ließ, vielleicht dort, wo einst sein traditionelles, aber nicht grundsätzlich anderes Haus stand, wer weiß es heute noch, wo überall in der Umgebung so viele Gebäude so viele Namen tragen. Dagegen spricht, daß sich weiter hinten auf dem schmalen Gelände, das halb aus Parkplätzen und halb aus Garten, selbstverständlich mit Pool und Tennisplatz, besteht, ein weiterer identischer Terrassenbau mit identischen Penthäusern befindet.

Aus dem touristischen Chaos von Benalmádena und der Costa del Sol sticht diese Wohnanlage jedenfalls nicht heraus, denn alles hier ist weder ganz typisch, noch ganz ungewöhnlich, wenn man nur genau genug hinschaut. Nie, oder fast nie, wird man hier allerdings etwas finden, was mehr als ein mehr oder weniger interessantes Gebäude auf seinem abgegrenzten Grundstück ist, nie, oder selten, wird man hier interessante Stadträume finden.